Merklin Orgel Dossenbach –
über 150 Jahren Orgelgeschichte

16.06.1851

Großer Dorfbrand

Gegen 12 Uhr bricht das Feuer in Dossenbach aus, die meisten Bewohner sind zu dieser Zeit auf den Feldern. Durch den kräftigen Wind verbreitet sich der Brand über die strohgedeckten Bauernhäuser rasant und zerstört in kürzester Zeit Rathaus, Kirche, Schule sowie 51 der 60 Wohnhäuser.
ab 1852

Wiederaufbau

Wiederaufbau von Dossenbach
ab 1855

Neubau der Pelagiuskirche

Am Dorfhang soll die neue Kirche entstehen. Doch Wetter, Intrigen, Arbeitslöhne und mangelnde Materialen verzögern und stoppen den Kirchenbau immer wieder. Die ansässigen Handwerker retten letztendlich das Vorhaben und nach nur zweijähriger Bauzeit wird das Gotteshaus am 25. Mai 1857 eingeweiht.
ab 1861

Angebot zum Bau einer Orgel

Fridolin Merklin, Sprössling einer renommierten badischen Orgelbauer-Familie unterschreibt im Alter von 40 Jahren den Vertrag für den Bau der Dossenbacher Orgel. Für die hochklassige und entsprechend teure Orgel kalkulierte Merklin (24. Juni 1861) in der damals üblichen süddeutschen Währung 1.790 Florin (Gulden) – ein stattlicher Betrag für das kleine Dorf. (Original-Unterlagen: Kirchengemeinde Dossenbach, 1861)
1862

Auftragserteilung

Am 20. März 1862 wird Fridolin Merklin der Auftrag zum Bau der neuen Orgel von der Dossenbacher Kirchengemeinde (?) offiziell vertraglich erteilt.
1862

Orgelbau

Fünf Jahre nach dem Wiederaufbau der Pelagiuskirche stattet der Orgelbauer Fridolin Merklin die Kirchenempore mit der hochwertigen Orgel aus – ganz im Stile der Romantik-Epoche.
ab 1863

Pflege und Wartung

In den ersten Jahren liegt der Wartungsvertrag in guten Händen beim Erbauer Fridolin Merklin. Später wechselt man ständig zum scheinbar kostengünstigsten Anbieter und lässt in unregelmäßigen Intervallen (zw. 3 und ca. 30 Jahren) einen Orgelsachverständigen Mängel feststellen. Gelegentlich werden sie behoben, meistens jedoch wegen Geldmangels oder anderer Gründe vertagt.
1959 und 1962

Reparaturen

Der Oberkirchenrat erteilt an einen Orgelbauer Aufträge für dringliche Instandsetzungen.
1984

Zustand

Eine Ausreinigung der Orgel förderte gravierende Mängel am Instrument zu Tage. Der geplante Kostenrahmen wird dabei um mehr als das Dreifache überschritten, eine nerven- und zeitraubende Nachfinanzierung ist nötig.

Der Erbauer der Dossenbacher Orgel: Fridolin Merklin

5. März 1821 in Oberhausen

 3. März 1900 in Freiburg

Nach einer Schreinerlehre lernte er ab 1842 bei seinem Bruder Bernhard den Orgelbau. 1846 wurde er dessen Teilhaber in Mannheim, nachdem er eine Zeitlang außerhalb Badens gearbeitet hatte. 1856 erhielt er seine Approbation und machte sich in Freiburg selbständig, wo er bis gegen 1890 arbeitete. Anschließend war er pflegebedürftig; die Firma wurde von seinem Sohn August weitergeleitet. Von seinen fast 40 nachweisbaren Arbeiten waren nur 4 Neubauten. Zu den Reparaturen und Umbauten kam die jährliche Stimmung aller Orgeln in mehreren Kirchenbezirken, weshalb er zwischen 1860 und 1880 bis zu 20 Orgelbauer und Hilfskräfte beschäftigte. Bei Neubauten (alle einmanualig) hielt er an der Schleiflade fest. Erhalten ist lediglich die solide gebaute Orgel in Dossenbach (1861, I/10).
(Quelle: MGG online)

Weitere Orgelbauer dieser Merklin-Familienlinie:
Bernhard und Fridolins Neffe Alexander (1835–1871)
Fridolins Sohn August (1860–1940)
Fridolins Enkel/ Augusts Sohn Albert (1892–1925)
Fridolins Enkel/ Augusts Sohn Friedrich (1902–1925)